Allerseelen - Hintergründe und Rituale im Christentum und die ursprüngliche, heidnische Bedeutung
Einem Abt kam um kurz vor der ersten Jahrtausendwende herum die Idee, den verstorbenen, gläubigen Christen in einer Feier zu gedenken. Etwas später nahm der damalige Papst Johannes die Idee auf. Es wurde ein allgemeines Fest, in dem den verstorbenen Glaubensbrüder und -schwestern gedacht wurde. Kalendarisch wurde es auf den 02. November gelegt und folgt somit Allerheiligen am 01. November.
Noch heute ist es in ländlichen Gemeinden Brauch, auf Allerseelen die Gräber zu richten. Oft treffen sich noch die Familien zu einem gemeinsamen Gang zum Friedhof, um den im letzten Jahr verstorbenen Familienangehörigen zu gedenken. Samhain, das keltische Jahreskreisfest am 02. November, war dessen Vorgänger-Fest im Heidnischen. Unsere keltischen Vorfahren lebten in der Überzeugung, dass an diesem Wendepunkt in der Natur der Vorhang zu den Ahnen "dünn" ist und sie mit ihnen in Kontakt treten können. Sie wurden eingeladen, die Stuben mussten nachts warm gehalten werden, damit sich die Totenseelen wohl fühlen. Gebäck, nämlich die Seelenwecken, oder auch das Lieblingsgericht der Ahnen wurde bereitet, um zu verdeutlichen, dass sie sich im kommenden Jahr als wieder geborene "Ähnchen" (kleiner Ahne), was etymologisch auf den Begriff Enkel zurückgeht, hier im Gehöft oder Haus willkommen waren.
Diesen Bezug ging im christlichen Kontext verloren. Die sogenannten Seelenwecken, die auch Allerheiligenstriezel genannt wurden, haben nach und nach eine andere, dem Christentum angemessenere Bedeutung erhalten. Das Gebäck sollte den armen Seelen, die natürlich alle im Fegefeuer gelandet sind, den dortigen Aufenthalt erträglicher machen oder verkürzen...! Bauernhöfe, denen es gut ging, haben in bestimmten Regionen Gebäch verschenkt. Es gab sogar Lebensmittelspenden, die aus Getreide, Mehl und Schmalz bestanden. Anfänglich sammelten Kinder diese Spenden ein, indem sie von Hof zu Hof gingen. Nachdem sich allerlei Mißbrauch eingeschlichen haben soll, wurden die Pfarreien zu den Verteilerstellen der gespendeten Gaben gemacht....