Weihrauch ab dem 17. Jahrhundert...
Der Apotheker, Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper (1616–1654) teilte Heilpflanzen im Vergleich zur Körpertemperatur des Menschen ein und sortierte sie in heiß, kalt, feucht, trocken und gemäßigt. Die Pflanzentemperaturen erhielten eine Einteilung von 1 (schwach) bis 4 (stark). Weihrauch rangierte bei Stufe 2 und reduzierte demnach entzündliche innere und äußere Prozesse, da er die Poren öffnen und Blockaden beseitigen sollte. Zwei Jahrhunderte später, 1857, bescheinigte Theophilus Redwood, ein Apotheker in Großbritannien, dem Weihrauch eine anregende, adstringierende und schweißtreibende Wirkung. Damit bestätigte er die Eigenschaften des Weihrauchs, die sich Ärzte und Apotheker Jahrhunderte davor bereits zu Nutze machten.
Bereits ab 1872 wird Weihrauch im Deutschen Arzneibuch 1 (DAB 1) erwähnt. Das therapeutische Anwendungsspektrum wird ab dieser Zeit mehr und mehr eingeschränkt. Die innerliche Anwendung wird immer weniger berücksichtigt. Weihrauch findet noch äußerlich als Salben und Pflaster Verwendung. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lässt sich die Spur des Weihrauchs noch verfolgen, die letzte Eintragung von Weihrauch im Deutschen Arzneibuch finden wir dann im Jahr 1941. In der modernen Medizin ist er in Vergessenheit geraten. Die nach und nach aufkommenden pharmazeutische Medikamente verdrängten ihn und es lagen noch keine ausführlichen wissenschaftlichen Studien zu einer gesundheitlichen Wirksamkeit vor. Glücklicherweise ändert sich das derzeit wieder. Das Interesse in Medizin und Forschung an dem wertvollen Harz ist wieder erwacht. Es taucht sogar erstmals wieder im Europäischen Arzneibuch (5. Ausgabe, 2007, 7. Nachtrag: Indischer Weihrauch) wieder auf.