Weihrauch zu Zeiten von Avicenna und Hildegard von Bingen

Christine Fuchs
Weihrauch
Weihrauch zu Zeiten von Avicenna und Hildegard von Bingen - Weihrauch und seine Anwendung bei antiken Heilenden

Medizinischer Weihrauchkult im frühen Christentum...

Avicenna (ca. 980 -1037 n.Chr.), einer der berühmtesten Ärzte seiner Zeit in Persien, verwendete Weihrauch bei Harnwegsentzündungen, Infektionen, Tumoren, Fieber, Erbrechen, Entzündungen der Vulva und den Genitalien sowie Ruhr ein. Jedoch nicht nur auf körperlicher Ebene bescheinigt er dem Weihrauch wunderbare Heilwirkungen, er dehnt dessen Wirkungsradius aus. In seinem „Kanon der Medizin“ schreibt er: „Er nützt dem Verstand und stärkt ihn.“ Aufgrund seiner Beobachtungen hat sich das in verbesserten Gedächtnisleistungen, einer erhöhten Konzentrationsfähigkeit und einem besseren Erinnerungsvermögen gezeigt haben. Für Al Razi (854-925 n.Chr.), auch als Rhaes oder Rasis bekannter persischer Alchemist, Chemiker und Arzt, war Weihrauch ein wichtiges Arzneimittel zur Entgiftung.

Die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) setzte Weihrauch in der Klostermedizin bei Ohrenleiden wie Schwerhörigkeit und Tinnitus ein, wobei sie auf besonders helle, weiße Weihrauchkörner Wert legte. Der Rauch sollte in die Gehörgänge geleitet werden, was uns an die heutigen Ohrenkerzen, die übrigens auch mit Weihrauch erhältlich sind, erinnert.