Äquinox und Mabon - was steckt dahinter?
Die Frühjahr- wie die Herbst-Tag- und-Nachtgleiche nennen wir auch Äquinoktien, von lateinisch aequus „gleich“ und „nox“ Nacht. Die Bezeichnung Mabon für die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche scheint etwas aus der Reihe zu tanzen und genau wie Alban Elved eine Bezeichnung neueren Datums zu sein.
Mabon bezeichnet den Sohn der Göttin Modron, der geraubt und in Gefangenschaft gehalten wurde. Seine Befreiung hat er König Arthur und seinem Gefolge zu verdanken. Als Begriff leitet sich Mabon von dem keltischen Gott Maponos oder Mapunus, dem Gott der Jagd, der Jugend und vermutlich auch der Fruchtbarkeit und des Lichts ab.
Mabon... alles nicht so eindeutig...
Daraus könnte eine Erklärung für die Bezeichnung des Festes abgeleitet werden, für das es keine historischen Belege gibt: Zum Zeitpunkt der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche nimmt das Licht ab und die Sonne verschwindet in der Unterwelt wie Mabon in seinem Kerker. Das englische Wikipedia gibt weiteren Aufschluss: Der Begriff Mabon soll erst 1970 von einem neuheidnischen Autor geprägt worden sein, wobei die Gründe im Dunkeln liegen.
Was offenbart uns ein Blick ins Brauchtum?
Der Erntemonat September war früher von großer Bedeutung. Alles, was jetzt für den Winter geerntet und haltbar gemacht werden konnte, war Garant für ein sicheres Überleben in der kalten Jahreszeit.
Es gab sehr viel zu tun und je besser die Wettergötter gelaunt waren, desto sicherer war eine reichhaltige Ernte. Verantwortlich dafür war die Erdgöttin, weshalb ihretwegen Opfer gebracht wurden und Dankesfeiern stattfanden.
Diese Erntedankfeste begannen zur Herbst-Tag-und-Nachtgleiche und dauerten bis zum darauf folgenden Vollmond. Der Erdgöttin wurden die besten Früchte und Nüsse geopfert, damit sie auch im kommenden Jahr für eine gute Ernte sorgen würde.
Je nach Region sind auch heute noch Wein-, Zwiebel- und Kartoffelfeste und Kirchweihfeste beliebt. Die Hopfenernte und die Tatsache, dass es früher keine kühlen Lagermöglichkeiten im Sommer für das Bier gab, war Ursprung für das bekannte Oktoberfest.
Der Michaelistag war Brau-Auftakt für das Bier, nachdem nun Hopfen und Malz verfügbar waren. Die Feste orientierten sich an der jeweiligen Ernte, so gab es auch ein Leinernte-Fest, das in Deutschland als Hagelfest bezeichnet wurde.
Die beteiligten Götter ...
In der germanischen Mythologie tun sich zu diesem Fest die Götter Týr (Sonne) und Pórr (Gewitter) zusammen, um dem Winterriesen Hymir das für das Wachstum notwendige Wasser zu entlocken während der Herrschaft von Loki, der hier die hochsommerliche Hitze bedeutet. Denn erst die mythischen Verbindungen zwischen Göttern und Göttinnen ermöglichen das Wachstum der Pflanzen!
Und was hält das Christentum parat?
In der christlichen Tradition ist der 21. September der Matthäustag. Auf den als Apostel verehrten Matthäus geht das erste und längste Evangelium im Neuen Testament zurück. Im Bauernkalender gilt der Matthäustag als Winteranfang und wichtiger Orakeltag für Wettervorhersagen: „Wie’s Matthäus treibt, es vier Wochen bleibt“ oder „Die Wintersaat gar wohl gerät, wenn man bis Matthäus sät.“
Noch ein weiterer, wichtiger Festtag mit christlichem Hintergrund und den Bezug zur Natur ist St. Michael am 29. September, siehe auch oben. Die Redewendung „Mariä Lichtmess bläst das Licht aus, Sankt Michael zündet’s wieder an” bedeutete, dass ab diesem Tag bei Kerzen- oder künstlichem Licht gearbeitet wird bis an Lichtmess. Erst dann spendet die Sonne wieder genügend natürliches Licht.
Die früheren Michaelsfeuer am Vorabend des Michaelstag symbolisierten das Entfachen des Lichtes in den Stuben. Mit St. Michael waren ebenfalls Los-, Wettertage und Erntebräuche geknüpft und vor allem der Almabtrieb der reich geschmückten Kühe.
Bedeutung der Herbstbräuche
Die Bräuche des Herbstes waren maßgeblich geprägt von Ehrung, Dank und Segen der Ernte. Das Ende einer arbeitsreichen Zeit wurde gefeiert, die den Menschen das Überleben der nächsten Monate gesichert hat.
Eine Umdeutung durch die Kirche hat hier nicht stattgefunden, was auch nicht nötig war. Denn es war kein sexuell motiviertes Fest und es gab auch keinen Bezug zu den Ahnen. Allerdings haben sich die Strukturen in unserem Leben geändert. Zu jeder Zeit gefüllte Supermarktregale und der Zugriff auf Nahrungsmittel aus aller Welt erschweren die gedankliche Rückkopplung, dass all dies von Mutter Natur bzw. Mutter Erde kommt. „Ernte-Dank“ zu empfinden oder gar zu feiern, scheint überflüssig zu sein oder verkommt zu Festivitäten, in denen lediglich das üppige Essen und Trinken im Mittelpunkt stehen, jedoch kein Empfinden von Dank damit einhergeht.
Authentischen Dank ausdrücken?!
Deswegen dürfen wir uns zu diesem Zeitpunkt ganz besonders überlegen, wir wird wahrhaftigen und authentischen Dank gegenüber der Natur und ihren Gaben ausdrücken dürfen.
Mehr darüber im Zoom am 21. September: Herbst Tag und Nachtgleiche zelebrieren!