Es muss nicht immer überall alles geben. Denn es gibt von allem genug!

Christine Fuchs
Christines Räucherblog
Es muss nicht immer überall alles geben. Denn es gibt von allem genug! - Es muss nicht immer überall alles geben. Denn es gibt von allem genug!

Sicher hast du es auch schon bemerkt: Wir haben unser Sortiment ziemlich eingedampft. So wird es z.B. kein Sandelholz mehr bei uns geben. Denn dafür gibt es phantastischen HEIMISCHEN Ersatz: Die Alantwurzel. Einzelstoffe wie Lavendel und Rosenblüten sind ebenfalls raus, denn das kann jeder selbst ernten und trocknen und wenn nicht, dann kennt er jemand, der jemand kennt, der... etc.

Andere Hölzer, die wir aus dem Sortiment genommen haben, können gut mit Eichenrinde oder sogar den dünnen Spänen von Lärchen- oder Wacholderholz ersetzt werden - alles auf einem Spaziergang gesammelt, was diesen im wahrsten Sinn des Wortes bereichert! Gewürze wie Kalmus und Galgant lassen sich sehr gut im Gewürzhandel oder in der Apotheke, beispielsweise in Hildegard von Bingen-Qualität, erwerben. Anderes wiederum wird nur saisonal im Shop erhältlich sein wie z.B. die Mistel oder Zimtblüte.

Wieder anderes ist sehr wohl vorrätig in unserem Rohwarenlager, jedoch nicht im Shop, weil es darauf wartet, abgefüllt zu werden. Da wir nach dem Motto "eins nach dem anderen" arbeiten, dauert's manchmal halt etwas...

Wir sind überzeugt, dass es in Zukunft noch wichtiger wird, sich mit dem zu begnügen, was die regionale Natur bietet. Zum Räuchererlebnis mit einem Höchstmaß an Duft und Wirkung werden diese Zutaten natürlich oft durch Harze aus aller Welt. Hier haben wir uns ebenfalls auf die für unser Räucherherz wichtigsten konzentriert. Dazu gehört auch mal ein Holz wie Palo Santo, das im Übrigen - wie häufig fälschlicherweise behauptet wird aufgrund einer Verwechslung! - nicht vom Aussterben bedroht ist und auf keiner Liste der gefährdeten Holzarten steht. 

Unsere Lieferanten dafür kennen wir nahezu alle persönlich und wissen um deren Engagement. Sie unterstützen einheimische Stämme, deren Verdienst durch das Ernten und Sammeln  ganze Familien ernährt, wie z.B. in Peru oder die Huichols in Mexiko. 

Was wir nicht verschweigen wollen: Dem "Eindampfen" unseres Sortiments gingen viele Diskussionen einher, denn wir waren nicht immer einer Meinung. Jürgen ist diesbezüglich sehr konsequent. Ich bin der Schisser, der denkt, man muss dem Kunden doch alles bieten. Jedoch: Corona hat uns geeint! Wir haben unser Sortiment sozusagen den Zeichen der Zeit angepasst, Ängste überwunden, Kompromisse gefunden, verschiedene Denkansätze in Übereinstimmung gebracht, einiges an Vorstellungen losgelassen und diverses neu aufgesetzt. Damit fühlen wir uns nun sehr wohl, es entspricht unserer Philosophie. Insofern stehen wir also voll hinter dem sehr durchdachten Satz, den wir kürzlich im sehr regional orientierten Hotel Das Freiberg in Oberstdorf aufgeschnappt haben und zum Titel eines NL und dieses Blogbeitrags geworden ist:

      "Es muss nicht immer überall alles geben. Denn es gibt genug!"

Das Räucherlexikon wird übrigens stetig angereichert mit neuen, heimischen Räucherpflanzen, die nicht so bekannt sind und mit denen ich derzeit gerne experimentiere, z.B. der Gierschwurzel. Denn.... fast jeder Gärtner kann ein "Lied" singen ob dieses "Unkrauts", warum also nicht mal einer schlauen Verwendung beim Räuchern zuführen und ausprobieren, was dieser Pflanzengeist per Blüte, Blatt und Wurzel uns zu sagen hat... Zusammen mit weißem Copal wird der Giersch nämlich zum emotionalen Glücksbringer und geistigen Höhenflügler - so viel kann ich euch schon verraten!

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